Wissenswertes

Was ist Chirotherapie?

Es gibt bereits seit dem Mittelalter Aufzeichnungen über manuelle Behandlungen an der Wirbelsäule. „Chiros“ ist griechisch und steht für „Hand“. Damit ist die Chirotherapie keine Erfindung der Neuzeit, sondern eine anerkannte uralte medizinische Behandlungsmethode. Es bestehen aber immer noch große Vorurteile und falsche Vorstellungen über die Chirotherapie, die zwar keine Allheilmethode ist, sich aber inzwischen wissenschaftlich etabliert hat. Sie unterscheidet sich in Theorie und Ausübung erheblich von den früher angewandten Methoden.

Chirotherapeuten sind immer Ärzte, gleich welcher Fachrichtung, die die Zusatzbezeichnung „Chirotherapie“ in einer von den jeweiligen Landesärztekammern anerkannten speziellen Ausbildung erworben haben. So werden zurzeit auch zwei chirotherapeutische Behandlungen pro Quartal von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Chirotherapeutisch behandelt werden sogenannte „Blockierungen“. Blockierungen gibt es nicht nur an der Wirbelsäule, sondern auch an den Gelenken unseres Körpers. Lange Zeit vermutete man, dass Verrenkungen und eingeklemmte Nerven eine Rolle spielen. Daher ist der Begriff „einrenken“ auch heute noch gebräuchlich, obwohl er eigentlich so nicht zutrifft. Der Begriff der Blockierung wurde wissenschaftlich viel untersucht und diskutiert. Dabei handelt es sich nicht, wie vom Patienten häufig gerade an der Wirbelsäule angenommen, um ein „Herausspringen“ eines Wirbels, sondern um eine Reflexstörung, die von den Empfängerorganen (Nozizeptoren) der Wirbelsäule, meist der kleinen Wirbelgelenke, ausgeht. Diese Reflexstörung kann ganz vielfältige Beschwerden mit zunehmenden Schmerzen an den verschiedensten Körperstellen hervorrufen, die oft gar nicht mit der Wirbelsäule in Verbindung gebracht werden. Häufig bestehen Blockierungen schon jahrelang und werden, weil die Symptome an anderer Stelle auftreten, nicht erkannt.

Ursachen für Blockierungen

Die Ursachen für Blockierungen sind vielfältig wie z. B. lang dauernde Zwangshaltungen, aber auch plötzliche unkontrollierte Bewegungen. Sie können beispielsweise durch einseitige Belastungen, Fehlhaltungen, Stürze, aber auch durch innere Erkrankungen verursacht werden oder nach einer Narkose auftreten. Auch Kinder können chirotherapeutisch erfolgreich behandelt werden (KISS-Syndrom, Skoliose).

Blockierungen der Halswirbelsäule können zum Beispiel folgende Symptome verursachen:

Kopfschmerzen, Sehstörungen, Hörstörungen und Ohrgeräusche (Tinnitus), Hörsturz, Dreh- und Schwankschwindel, Kloßgefühl, rauher Hals (Dysphonie), Trigeminusschmerzen, Konzentrationsstörungen und schnelle Ermüdbarkeit, Herzbeschwerden, fortgeleitete Beschwerden in die Schulter (Ellbogen), Schlafstörungen, psychische Veränderungen (insbesondere sekundäre Deppressionen und Reizbarkeit)

Von Blockierungen der Brustwirbelsäule ausgehend sind beispielsweise Schulterschmerzen, Oberbauchbeschwerden, Magen- und Verdauungsstörungen, Schmerzen zwischen den Rippen (Intercostalneuralgie), Herzbeschwerden, Störungen der Atmung (Asthma).

Ausgehend von Blockierungen der Lendenwirbelsäule und der Ileosakralgelenke (Kreuzbein-Darmbeinfugen) sind zum Beispiel Darmkrämpfe (bei Frauen Unterleibsbeschwerden), Prostatabeschwerden, Leistenschmerzen, Hüftbeschwerden, Schmerzen am hinteren Oberschenkel, unklare Bein- oder Kniebeschwerden, Fußbeschwerden (Fersenschmerz).

Gründe für den chronischen Leistenschmerz des Sportlers

Der chronische Leistenschmerz ist bei Fußballspielern, aber auch bei vielen anderen Breiten- und Spitzensportlern eines der häufigsten Krankheitsbilder. Hinter der Bezeichnung „Leistenschmerz“ verbergen sich zahlreiche pathologische Substrate. In den meisten Fällen ist der chronische Leistenschmerz ein Überlastungssyndrom mit typischer Druckdolenz der Adduktoreninsertion am Schambein. Nicht selten jedoch handelt es sich um eine Erkrankung anderer, benachbarter Organe, wozu in erster Linie die sogenannte „weiche Leiste“ gehört. Aber auch funktionelle Störungen im Beckenringbereich, ferner urogenitale und neurogene Ursachen sind denkbar. Da sich hinter dem chronischen Leistenschmerz viele interne und externe Ursachen verbergen können, sind eine gezielte Diagnostik und daraus resultierend auch eine gezielte Therapie erforderlich.

Braucht mein Säugling Ultraschall der Hüfte?

Grundsätzlich bis zum dritten Tag nach der Geburt, danach sollte man die Ausreifung der krankhaften Hüfte beim Orthopäden kontrollieren lassen.

Sportliche Aktivität nach einer Kreuzband-OP?

Grundsätzlich ab dem 6. Post-OP-Monat und abhängig vom klinischen Befund und nach Rücksprache mit dem operierenden Arzt möglich.

Wie komme ich in den Genuss einer Privatärztlichen Behandlung?

Grundsätzlich hat der Gesetzgeber für alle gesetzlich Versicherten das Prinzip der Kostenerstattung vorgesehen. Fragen Sie bei Ihrem behandelnden Arzt nach.

Ist Dehnen sinnvoll?

Pressemeldung GOTS, Prof. Dr. Jürgen Freiwald, Bergische Universität Wuppertal:

Bei der Betreuung von Sportlern werden vom Dehnen drei Wirkungen erwartet. Dehnen vor sportlichen Tätigkeiten soll die sportliche Leistung steigern. Durch sportlichen Aktivitäten vor- und nachgeschaltete Dehnungen sollen Verletzungen vermieden werden. Dehnungen sollen die Regeneration des Sportlers fördern. Diese bisherigen Annahmen beruhten auf Alltagstheorien und Beobachtungen in der Praxis. Erst in den letzten Jahren wurden die Effekte von Dehnungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit, Verletzungsprophylaxe sowie die Regeneration untersucht. Die Ergebnisse sind erstaunlich.

Dehnen direkt vor sportlicher Tätigkeit in Schnell- und Maximalkraftsportarten soll laut Alltagstheorie zu Leistungssteigerungen führen. Dies stimmt nicht. Dehnen führt zu keiner Leistungssteigerung in Sportarten, die schnell- und maximalkräftige Leistungen abfordern (z. B. Sprünge, Sprint, Kugelstoß). Direkt nach Dehnungen kommt es zur Abnahme der Leistungsfähigkeit. Der Leistungsabfall ist direkt nach statischen Dehnungen besonders stark ausgeprägt (- 2 bis – 23,2 %). Für den Leistungsabfall kommen verschiedene Ursachen in Betracht; meist ist eine Kombination mehrerer Faktoren verantwortlich. In Frage kommen die psychische Entspannung nach statischer Dehnung (mentale Effekte, Formatio reticularis), visko-elastische Verformungen des Bindegewebes durch statisches Dehnen (Stressrelaxation) und Reduktion der neuromuskulären Reflexe (eher unwahrscheinlich). Es empfiehlt sich daher zweierlei: Man soll kein statisches Dehnen der Sprung- und Maximalkraft entwickelnden Muskeln direkt vor dem Training und Wettkampf machen, sondern ein allgemeines und spezielles Aufwärmen durchführen. Muskeln aber, die in erster Linie für die Beweglichkeit verantwortlich und für die Wettkampfleistung bestimmend sind, sollten gedehnt werden (z. B. Hochsprung: Hüftbeugemuskulatur, Bauch- und Zwischenrippenmuskulatur).

Seit Jahren wird angenommen, dass Dehnen vor und nach sportlicher Tätigkeit dazu beiträgt, dass sich Sportler weniger häufig verletzen (Verletzungsprophylaxe). Mittlerweile gibt es eine große Zahl von Untersuchungen, die belegen, dass Dehnungen zu keiner Reduktion der Verletzungshäufigkeit führen. In manchen Studien wird gar eine erhöhte Verletzungsrate durch Dehnungen festgestellt. Einschränkend muss gesagt werden, dass nicht alle Studien zur Thematik hohen wissenschaftlichen Standards genügen und nur wenige Studien vorliegen, die sich auf Sportarten beziehen. Man muss auch unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt Verletzungen eintreten. Meist – z. B. im Fußball – treten die Verletzungen gegen Ende des Wettkampfes auf. Dies kann als Hinweis auf die folgenden beiden Ursachen gewertet werden: Es handelt sich entweder um die belastungsbedingte Ermüdung biologischer Materialien (Materialermüdung) oder eine zentralnervöse und periphere Ermüdung (Mangel an Koordination).

Deshalb sollten Dehnungen nicht von Trainern verordnet, sondern in Absprache mit den Athleten geplant werden. Athleten sollten in Dehnungstechniken geschult werden, jedoch sollte über die Anwendung von Dehnungen auf Grund eigener Reflexionen (der Athleten) entschieden werden. Bei Sportarten, die schnellkräftige Bewegungen in endgradige Gelenkwinkelpositionen erfordern (z. B. Handball – Schultergelenk; Kickboxing – Hüftgelenk) sollte dem Training und Wettkampf ein kurzes, eher dynamisches Dehnen vorgeschaltet werden. Aufwärmen und koordinatives Training haben laut neueren Befunden einen bedeutsamen Einfluss auf die Verletzungsinzidenz, Dehnungen hingegen nicht.

Dehnen nach sportlicher Belastung fördert die muskuläre Regeneration, heißt es. Aber auch das ist unwahr. Dehnungen führen zu keiner beschleunigten muskulären Regeneration. Statische Dehnungen führen in Dehnstellungen zur Kompression der Blutgefäße in der Muskulatur. Zur muskulären Regeneration wird jedoch eine optimale Blutversorgung der Muskelzellen benötigt. Es kommt daher zur Verzögerung der muskulären Regeneration. Es empfiehlt sich daher, direkt nach intensiven, mit Säurebildung (Laktat) verbundenen, sportlichen Belastungen nicht zu dehnen. Besonders statische Dehnungen sind zu vermeiden. Nach wenig intensiven Belastungen, z. B. Jogging, kann der Sportler sich dehnen. Es ist zwar keine beschleunigte physiologische Regeneration, jedoch eine psychologische Entspannung (Regeneration) zu erwarten.

Das Sportler-Knie – Was muss der Orthopäde wissen?

Das Kniegelenk ist das größte und komplexeste Gelenk des Menschen und weist die längsten Hebelarme auf. Verletzungen dieses komplexen Systems im Sport entstehen vor allem bei Mannschaftssportarten (Fußball), beim Alpinski und bei Kampfsportarten. Sie erfordern die Wiederherstellung der knöchernen Anatomie, die korrekten Achsenstellung, der Bandstabilität und der Kongruenz der Gelenkflächen. Grundlage der Diagnose ist eine genaue Anamnese mit gezielter Erfragung des Unfallmechanismus und die klinische Untersuchung, welche neben der körperlichen Untersuchung, der Inspektion und der Palpation Funktions- und Stabilitätstests umfasst. Als bildgebende Verfahren stehen die konventionelle Röntgendiagnostik, die Kernspintomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) zur Verfügung. Neben den Standardprojektionen in zwei Ebenen dienen Spezialaufnahmen der Klärung besonderer Fragestellungen (Tunnelaufnahme, Schrägaufnahmen, Belastungsaufnahmen). Die MRT hat heute in der Routinediagnostik von Kniebinnenläsionen einen festen Stellenwert erlangt. Die CT kann zur Beurteilung komplexer Frakturverläufe herangezogen werden. (Fortsetzung siehe „Meniskusläsionen“)

Was ist Hüft-Impingement?

Zusammenstoß im Hüftgelenk

Haben Sie ständige Schmerzen in der Leistengegend, meist nach einer sportlichen Aktivität, etwa beim Fußballspielen oder Reiten? Nicht selten steckt hinter diesen – häufig bei sportlich aktiven Menschen auftretenden – Leistenschmerzen ein orthopädisches Problem, das bisher wenig bekannt war und jetzt minimal-invasiv behandelt werden kann: das femoroacetabuläre Impingement. Weil dabei der Hüftkopf nicht so genau in die Hüftpfanne passt, wie er sollte, wird im Laufe der Zeit der Gelenkknorpel so sehr geschädigt, dass schließlich eine Arthrose entsteht.

Ein normaler Hüftkopf ist annähernd kugelförmig gestaltet und wird von der Gelenkpfanne gut zur Hälfte umschlossen. Bewegungen oder angeborene Besonderheiten können den Pfannenrand mit seiner Gelenklippe, den Pfannenknorpel oder den Hüftkopf frühzeitig schädigen. Weil diese Schäden durch ein Anstoßen und damit durch einen mechanischen Konflikt zwischen Oberschenkelkopf (Femur) und Gelenkpfanne (Acetabulum) verursacht werden, spricht man vom femoroacetabulärem Impingement. Impingement ist das englische Wort für Zusammenstoß. Beim Pincer- oder Beißzangen-Impingement gehen die Schäden von der Gelenkpfanne aus. Das Anschlagen des Schenkelhalses am Pfannenrand verletzt die Gelenklippe, die man auch als Meniskus der Hüfte bezeichnet. Sie wird durch den wiederholten Aufprall so stark zur Seite geschoben und ausgedünnt, bis sie schließlich ganz verschwunden ist. Anstelle der Gelenklippe bildet sich ein knöcherner Ring aus, der die Pfanne tiefer und das Anschlagen wahrscheinlicher macht. Auch die Stelle auf dem Oberschenkelknochen, an der Pfannenrand und Schenkelhals aufeinandertreffen, wird durch Knochenauflagerungen verdickt. Beides verschlimmert die Situation. Wenn sich der Hüftkopf an die Stelle der verdrängten Gelenklippe schiebt und dort gegen den Knochen reibt, geht auch der auf dem Hüftkopf liegende Knorpel zugrunde. Sind Pfannen- und Hüftkopfknorpel so stark geschädigt, dass sie nicht mehr als Stoßdämpfer wirken, spricht man von einer Arthrose, also vom Gelenkverschleiß. Mehr Frauen als Männer sind vom Pincer-Impingement betroffen. Beim Cam- oder Nockenwellen-Impingement ist der Übergang zwischen Hüftkopf und Schenkelhals wegen einer Verbreiterung des Hüftkopfs, eines so genannten „Bump“, nicht ausreichend tailliert. Der von der Kugelform abweichende Teil des Hüftkopfs wird bei jeder Bewegung in die Pfanne gepresst. Geschieht dies mit großer Wucht, wie das zum Beispiel bei kraftvoll ausgeführtem Sport üblich ist, reißt der Knorpel in der Pfanne wie ein Stück Tapete von außen nach innen ab. Die Gelenklippe bleibt dabei zunächst intakt, wird aber zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Schließlich weicht der Hüftkopf in den Bereich ohne Pfannenknorpel aus und reibt gegen den Knochen, was zur Arthrose, dem Gelenkverschleiß, führt. Patienten mit Cam-Impingement sind überwiegend männlich.

Wie wird das Impingement festgestellt?

Die knöchernen Abweichungen, die zu einem Impingement führen, sind entweder durch schnelle und kraftvolle Bewegungen entstanden, was Bewegung als eine Ursache für Arthrose in den Blick gerückt hat, oder angeboren. Sie sind meistens so fein, dass sie mit einer normalen Röntgenaufnahme nicht zu sehen sind. Die Verbreiterung des Hüftkopfs beim Cam-Impingement ist allerdings auf einer so genannten Rippstein II-Aufnahme, einer speziellen Röntgenaufnahme, zu erkennen. Schäden an der Gelenklippe sieht man nur auf einer kernspintomographischen Aufnahme. Den Hinweis auf ein Impingement gibt auch ein Provokationstest. Um diesen Test zu verstehen, müssen Sie sich vor Augen halten, dass ein Hüftgelenk sechs Bewegungen ausführen kann: eine Beugung und Streckung, eine Bewegung zur Körpermitte hin und von der Körpermitte weg sowie eine Drehung nach innen und nach außen. Der typische Leistenschmerz des Impingements lässt sich provozieren, indem zwei Bewegungen gleichzeitig und schnell ausgeführt werden. Zum Beispiel: eine Beugung und eine schnelle Drehung nach innen, eine Streckung und eine schnelle Drehung nach außen oder eine Bewegung zur Körpermitte und eine schnelle Drehung nach innen. Bei dem Provokationstest liegen Sie auf dem Rücken, und der Arzt wird Ihr Bein in der entsprechenden Weise bewegen. Ein einschießender Leistenschmerz ist ein starker Hinweis auf ein Impingement. Man wird zunächst versuchen, die Schmerzen mit konservativen Mitteln zu behandeln. Das bedeutet letztlich, auf Sport zu verzichten. Allerdings hat eine solche Karenz nur wenig Aussicht auf langfristigen Erfolg, weil der mechanische Konflikt zwischen Schenkelhals und Pfannenrand bestehen bleibt. Dieser kann operativ beseitigt werden. Der erste Schritt sieht eine Hüftgelenkspiegelung – eine sogenannte Arthroskopie – vor, mit der das genaue Ausmaß der Schäden begutachtet wird. Bei dieser Spiegelung schaut der Operateur mit optischen Instrumenten in den zentralen Teil Gelenks. Schäden an der Gelenklippe sind dadurch leicht zu erkennen. Schäden des zentralen Gelenkanteils können arthroskopisch behandelt werden. In einem zweiten Schritt verschafft sich der Operateur Zugang zum Hüftgelenk. Der Schnitt, der dafür nötig ist, ist sehr klein. Die Muskeln werden dabei nicht durchtrennt, sondern nur zur Seite geschoben. Über diesen minimal-invasiven Zugang wird die verdrängte und beschädigte Gelenklippe wieder am Pfannenrand angenäht, Verformungen am Gelenkkopf und der Gelenkpfanne werden beseitigt, und die Taillierung zwischen Hüftkopf und Schenkelhals wird verbessert.

Und nach der Operation?

Wird nur die Gelenklippe angenäht, ist eine sofortige Belastung des Beins nach der Operation möglich. Wurden Teile des Knochens entfernt, um die Form des Hüftkopfs zu verbessern und für eine bessere Taillierung zwischen Schenkelhals und Hüftkopf zu sorgen, darf das Bein in den ersten sechs Wochen nach der Operation nur in Teilen belastet werden. Der Knochen braucht Zeit zur Heilung.

Autor:
Prof. Dr. Alfred Karbowski
Krankenhaus der Augustinerinnen Klinik für Orthopädie,Spezielle Orthopädische Chirurgie und Sportmedizin Endoprothesen-Zentrum Köln
Jakobstraße 27 – 31
50678 Köln

Warum muss ein Impingement behandelt werden?

Im wesentlichen sind es zwei Gründe, die die Behandlung des Hüft-Impingements notwendig machen. Erstens: um wieder ein schmerzfreies Hüftgelenk zu haben. Zweitens: Wird der mechanische Konflikt zwischen Pfannenrand und Schenkelhals nicht aufgehoben, geht früher oder später neben der Gelenklippe auch der Gelenkknorpel verloren. Ein solcher Verlust markiert den Beginn einer Arthrose, die im fortgeschrittenen Stadium eine Gelenkersatz-Operation erforderlich machen kann. Ein früherer Eingriff kann diese Entwicklung verzögern und wieder ein ungestörtes Bewegungsspiel zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne herstellen.

Aktuelle Studie: Regeneration der Hamstring-Sehnen nach Entnahme eines Autotransplantats

Sehnengewebe wächst offenbar problemlos nach

NARA (MedCon) – Hamstring (Semitendinose/Gracilis)- Sehnen, die als Quelle für Autotransplantate bei vorderer Kreuzbandplastik dienen, regenerieren sich offenbar – zumindest bei jungen Patienten – innerhalb relativ kurzer Zeit wieder. Darauf deuten Ergebnisse japanischer Forscher hin, die ein Jahr nach Entnahme des Sehnengewebes für die ACL-Rekonstruktion die Hamstringsehnen von elf Patienten zwischen 17 und 37 Jahren per Biopsie nachuntersuchten. Insbesondere war für Kohjirou Okahashi und Kollegen des Saiseikai Nara Hospital von Interesse, ob das entstehende Regene¬ratgewebe tatsächlich auch histologische Eigenschaften einer Sehne aufweist. Wie die Arbeitsgruppe in der Fachzeitschrift Knee Surgery Sports Traumatology and Arthroscopy berichtet, hatten sich neun der elf untersuchten Sehnen ein Jahr nach der Operation laut makroskopischem Befund des Biopsats wieder erholt. Darüber hinaus habe das neu entstandene Gewebe in der histologischen und immohistochemischen Untersuchung eine enge Ähnlichkeit mit normalem Sehnengewebe aufgewiesen, erklären die Autoren. (kap)

Autoren: Kohjirou Okahashi et al
Korrespondenz: Department of Orthopaedic Surgery, Saiseikai Nara Hospital, 4-643 Hachijo, Nara-shi, 6308145, Nara, Japan.
Studie: Regeneration of the hamstring tendons after harvesting for arthroscopic anterior cruciate ligament
reconstruction: a histological study in 11 patients.
Quelle: Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2006 Jun;14(6):542-5
Web: www.springerlink.com Knee Surgery Sports Traumatology Arthroskopy

Aktuelle Studie: Tunnelplatzierung bei der ACL-Rekonstruktion mithilfe computerisierter Bildgebung

Stabilität signifikant besser, aber der praktische Nutzen ist fraglich

BOSTON (MedCon) – Laut einer Studie des New England Baptist Hospital in Boston, die Ende Juni auf der Jahrestagung der American Orthopaedic Society for Sports Medicine (AOSSM) vorgestellt wurde, können Computer-assistierte Bildtechniken die Tunnelplatzierung bei der arthroskopischen ACL-Rekonstruktion verbessern, indem sie im Vergleich zum transtibialen Standardansatz die anteriore Translation und innere Rotation vermindern. „Ob diese in unserer Studie beobachteten feinen Unterschiede überhaupt klinisch relevant sind, bleibt abzuwarten“, schränkte der federführende Autor Todd C. Battaglia jedoch ein. „Denn sicherlich sind mit der transtibialen Technik sehr gute klinische Ergebnisse zu erzielen.“ In ihrer Studie setzten die Wissenschaftler bei insgesamt zehn Paar Leichenknien auf einer Seite die herkömmliche transtibiale Methode (Tunnelplatzierung nach Morgan), auf der anderen Seite das bildgesteuerte Verfahren zur ACL-Rekonstruktion ein. Letzteres orientiert sich an vorgegebenen Knochenstrukturen, sodass eine Position des tibialen Tunnels etwa 44% oberhalb der Tibiamitte und 43% hinter der Tibiavorderkante resultiert. Der femorale Tunnel wird nach der Quadranten¬methode (Bernard) nahe des obersten Quadranten angelegt. Der Vergleich beider Verfahren zeigte, dass in der transtibialen Gruppe der tibiale Tunnel in der InsertionsteIle mehr posterior lokalisiert war als in der Gruppe mit computerisiertem Vorgehen. Am Femur waren die Tunnel in der ersten Gruppe häufig sehr hoch platziert und verfehlten in vielen Fällen den Footprint komplett, wogegen die Tunnel mit Hilfe der Bildgebung zentral in der femoralen Insertionsstelle positioniert waren. „Interessanterweise war es unmöglich, die vom Computer vorgesehene femorale Tunnelposition über den Tibia-Tunnel zu erreichen“, kommentierte Battaglia. „Um zum Ziel zu gelangen, mussten wir ein tiefes anteromediales Portal verwenden.“ Wie erwartet, sei die Translation des Knies in allen Fällen nach Durchtrennung des vorderen Kreuzbands signifikant angestiegen, so Battaglia weiter, doch nur nach Wiederherstellung der Strukturen mittels des bildgebungsgesteuerten Verfahrens sei der Ausgangbefund vollständig wieder erreicht worden. In der transtibialen Gruppe wurde die Translation zwar signifikant gebessert, blieb aber dennoch etwas erhöht. Ähnliches galt für die Rotation: „Es traten geringe Unterschiede auf, nur ein paar Grad, aber sie waren statistisch signifikant“ Finanzielle oder praktische Aspekte der beide Systeme habe man in der Studie außer Acht gelassen, so der Autor; sicher sei, dass das computerisierte Verfahren den Zeitaufwand, die Morbidität und die Strahlenbelastung erhöhe. „ Letztendlich [könnte es ausreichen]…, wenn wir die in Studien gewonnenen Erkenntnisse auf unsere Tunnelplatzierung anwenden, und uns dabei an der Anatomie orientieren, die wir bereits durch unser Arthroskop sehen.“ (kap)

Autoren: Todd C. Battaglia et al.
Korrespondenz: Departement of Orthopaedic Surgery, New England Boston Hospital, 125 Parker Hill Avenue, Boston, MA, 02120 USA; tcbattags@yahoo.com.
Studie: Tunnel placement and knee kinematics after standards versus computer-assisted ACL reconstruction
Quelle: American Orthopaedic Society for Sports Medicine 2006 Annual Meeting, June 29-July 2, 2006, Hershey, Pa.
Web: www.sportsmed.org
AOSSM

Aktuelle Studie: Ursachensuche bei fehlgeschlagenen posterolateralen Eingriffen

Anatomische Rekonstruktion aller Bandstrukturen ist entscheidend

CINCINNATI (MedCon) – Der Erfolg poste¬rolateraler Eingriffe am Knie hängt offenbar in hohem Maße davon ab, inwiefern eine korrekte Rekonstruktion der anatomischen Strukturen gelingt und eine Varusstellung des Kniegelenks korrigiert wird. Darauf deuten im American Journal of Sports Medicine vorgestellte Daten einer Arbeitgruppe der Cincinnati Sportsmedicine Research and Education Foundation hin, die 57 fehlgeschlagene Eingriffe bei insgesamt 30 Patienten retrospektiv analysierte. Die Erst-Operation erfolgte bei 13 dieser Patienten aufgrund einer akuten, bei 17 Patienten aufgrund einer chronischen Knieverletzung, schreiben Frank R. Noyes und Kollegen, wobei in 17 Fällen eine Ruptur des vorderen, in fünf Fällen des hinteren Kreuzbands und bei acht Knien eine kombinierte Kreuzbandverletzung vorlag. Bei 25 Knien wurden insgesamt 46 Revisionsoperationen durchgeführt, von denen 27 (21 Knie) ebenfalls ohne gewünschten Erfolg blieben. Bei den verbleibenden fünf Patienten wurde auf eine erneute Revision der posterolateralen Strukturen verzichtet. Die retrospektive Auswertung ergab, dass bei 22 Knien höchstwahrscheinlich verschiedene Ursachen zum Nichtgelingen der posterolateralen Eingriffe beigetragen hatten. Als häufigste Einzelursachen ermittelten die Wissenschaftler eine nicht anatomische Rekonstruktion des Kreuzbandtransplantats (23 Knie) und eine unbehandelte Varusfehlstellung (zehn Knie). Zudem wurde in 27 Fällen nicht sämtliche rupturierten Bänder im Kniegelenk einschließlich der Kreuzbänder erfolgreich wiederhergestellt. Bei 24 Knien wurden insgesamt 39 ACL-Rekonstruktionen (24 Primäreingriffe und 15 Revisionen) durchgeführt, wobei zum Ende der Nachbeobachtungszeit in 16 Fällen eine Funktion des ACL-Transplantats erreicht werden konnte. Bei 13 Knien erfolgten insgesamt 17 PCL-Rekonstruktionen (13 Primäreingriffe und vier Revisionen), nur bei fünf dieser Knie war zum Ende des Follow up die Funktion des hinteren Kreuzban¬des wiederhergestellt. Die vorgestellten Ergebnisse machten deutlich, wie wichtig es sei, bei der Primäroperation auf die anatomische Wiederherstellung einer oder mehrerer posterolateraler Strukturen zu achten, sämtliche rupturierten Kreuzbänder zu behandeln und auch eine Varusfehlstellung zu korrigieren, erklären die Studienautoren. (kap)

Autoren: Frank R. Noyes et al.
Korrespondenz: Sue D. Barber-Westin, Cincinnati Sportsmedicine Research and Education Foundation, 10663 Montgomery Rd, Cincin¬nati, OH 45242; sbwestin@csmref.org
Studie: An analysis of the causes of failure in 57 consecutive posterolateral operative procedures
Quelle: Am J Sports Med. 2006 Sep;34(9): 1419-30
Web: ajs.sagepub.com The American Journal of Sports Medicine

Stoßwellen in der Orthopädie Zahlreiche neue Indikationen tun sich auf!

Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT9 wurde für die Orthopädie interessant, als man entdeckte, dass sie nicht mechanisch, sonder biochemisch wirkt. Die ESWT fördert die Migration mesenchymaler Stammzellen und aktiviert damit körpereigene Regenerationsprozesse. Neue Indikationen sind unter anderen Osteochondrosis dissecans, Hautdefekte und Hüpfkopfnekrose. Seit 1990 kommt die ESWT zunehmend für orthopädische Indikationen zum Einsatz. Bewährt hat sich die ESWT unter anderem bei der Facitis plantaris (Fersensporn) der Tendinosis calcarea der Schulter und der Epicondylopathia humero-radiali („Tennisellenbogen“). Auch bei Pseudoarthrosen und verzögert heilenden Frakturen lassen scih mit der ESWT gute Ergebnisse erzielen. Bei septischen Pseudoarthrosen, die häufig mit Fistelbildung und Hautdefekten einhergehen, führte die ESTW nicht nur zu einer Heilung des Knochens, sondern auch der Hautdefekte. In experimentellen Studien wurde gezeigt, das die Stoßwellen die Knorpel-Knochen-Regeneration, die Gefäßneubildung und die Freisetzung von Wachstumsfaktoren stimulieren. Mesenchmale Stammzellen werden zur Migration angeregt. Durch den mechanischen Reiz und die spezifischen Effekte der Stoßwellen wird offenbar ein körpereigener Reparatur-Mechanismus angestoßen. In einer klinischen Studie erhielten 87 Patienten mit Osteochondroisis disscans am Kniegelenk eine Therapei mit einem elektrohydraulischen Stoßwellengenerator am Knie in Vollnarkose. Dies führte zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden (VAS 5,83 auf 1,17 nach zwölf Monaten). Kernspintomografisch konnte bei 45 % der Osteochondrosen zweiten Grades eine vollständige Heilung, bei 30 % eine Besserung auf Grad I erreicht werden. Bei 22 % der Patienten bleib der Befund unverändert. Die ESWT hat ihren Platz vor allem in frühen Stadien der Erkrankung, während die Operation in späteren Stadien an erster Stelle steht, sagte Dr. med. Richard Thiel, Berlin. Die Beobachtung positiver Effekte der ESWT auf die Wundheilung unterstützt duch den In-vitro-Nachweis einer bateriziden Wirkung gab den Anlass dazu, den Stellenwert der ESWT in der Bahndlung von Hautdefekten in einer klinischen Studie zu überprüfen. In die gemeinsame Pilotstudie des Unfallkrankenhauses Meidling und es IZS Berling wurden 219 Patienten im durchschnittlichen Alter von 52 Jahren eingeschlossen. Sie litten an posttraumatischen Läsionen, Wundheilungsstörungen, venösen oder arteriellen Ulzera, Dekubitus oder Verbrennungen. Bei 86 % der 219 Patienten, die bis zur Wundheilung oder mindestens zwölf Wochen beobachtet werden konnten, waren die Defekte abgeheilt und bei 6% um mehr als 50 % gebessert. In einer anderen Studie wurden Patienten mit einer Hüftkopfnekrose entweder mit Stoßwellen behandelt (29 Hüften) oder operiert (28 Hüften). Die ESWT verbesserte Schmerz, Harris-Hüftscore und Aktivitätsscore in einem Jahr signifikant. Die klinischen Ergebnisse der mit ESWT behandelten Patienten waren sogar besser als die der operierten – fall die Intervention in den frühen Stadien Ficat I und II erfolgte. Auch das Kernspintomogramm zeigte eine deutliche Verbesserung nach der ESWT.